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Ausgabe Dezember 2018

News

Aufbau von Botschaftergruppen in der Deutschen Schweiz

Neu gibt es auch in der Deutschen Schweiz aktive Botschaftergruppen. BotschafterInnen sind Betroffene, meistens aktive oder ehemalige Kursteilnehmende, die zusammen auf verschiedene Art und Weise auf das Thema Illettrismus aufmerksam machen. Die BotschafterInnen werden für die Sensibilisierungsarbeit ausgebildet und begleitet. Das Aufbauprojekt wird gemeinsam vom Verband der Schweizerischen Volkhochschulen und dem Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben getragen. In der Romandie besteht bereits seit mehreren Jahren eine aktive Botschaftergruppe der Association Lire et Ecrire.

Die erste Gruppe in der Deutschen Schweiz hat sich in Basel (Baselstadt und Baselland) formiert und im Juni zum ersten Mal getroffen. Auch im Mittelland (Bern-Aargau) gibt es seit November eine Botschaftergruppe. Da sich in weiteren Kantonen der Deutschen Schweiz Interessierte gefunden haben, wird momentan geprüft, ob und wo noch weitere solche Gruppen entstehen können.
 

Kampagne zum Berufsabschluss für Erwachsene

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat eine einjährige Kommunikationskampagne gestartet, um den Berufsabschluss für Erwachsene zu fördern. Die Kampagne zielt auf Arbeitgeber sowie Erwachsene ohne anerkannten Berufsabschluss und möchte dabei für diesen Bildungsweg sensibilisieren: Interessenten können ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) erwerben und sind so für die Anforderungen des Arbeitsmarktes gerüstet. Arbeitgeber profitieren von motivierten und gut ausgebildeten Arbeitskräften.
 

Junge Erwachsene in der Sozialhilfe: Ablösung gelingt meistens

Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) veröffentlichte einen Bericht mit aktualisierten Sozialhilfeindikatoren zur Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schweizer Städten. Wie die Studie zeigt, gelingt es einer Mehrheit von jungen Sozialhilfebezügern finanziell unabhängig zu werden. Die bedeutendsten Risikofaktoren für eine Abhängigkeit der Sozialhilfe sind eine fehlende Ausbildung und/oder das Aufwachsen in Armut. Somit bekräftigt der Bericht der SKOS, dass ein Umdenken notwendig ist: Nicht die schnelle Ablösung aus der Sozialhilfe mit der Gefahr einer prekären Arbeitssituation ist das Ziel, sondern die nachhaltige Bekämpfung der Armut durch adäquate Ausbildung und die Sicherstellung eines existenzsichernden Einkommens.

Medienmitteilung "Junge in der Sozialhilfe: Ablösung gelingt meistens"
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Bundesrat führt Massnahmen zur Prävention von Armut weiter – aber mit weitaus weniger finanziellen Mitteln

Zwischen 2014 und 2018 setzten Bund, Kantone, Städte, Gemeinden und private Organisationen gemeinsam das Nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut um. Es hatte zum Ziel, das gesicherte Wissen zur Armutsprävention zu bündeln, Hilfestellungen zur Entwicklung und Umsetzung von Massnahmen und Strategien zu leisten, innovative Ansätze zu erproben und die Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch der verschiedenen Akteure zu fördern. Hierzu stellte der Bund gesamthaft CHF 9 Millionen zur Verfügung.

Aufgrund der positiven Bilanz des Programms und des unverändert hohen Problemdrucks entschied der Bundesrat die ergriffenen Massnahmen weiterzuführen. Die Bildung bleibt dabei ein wichtiges Handlungsfeld. Doch wurden die finanziellen Mittel stark gekürzt – über die nächsten 5 Jahre stehen jährlich nur CHF 500'000 bereit, um einzelne Empfehlungen umzusetzen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren sicherzustellen. Bedauerlicherweise wird auch auf die Umsetzung eines Armutsmonitorings verzichtet.

Mitteilung des Bundesrats
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Erschwerter Zugang zur Weiterbildung für Personen ohne nachobligatorische Ausbildung

Eine kürzlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) herausgegebene Broschüre informiert über die wichtigsten Kennzahlen des Mikrozensus zur Aus- und Weiterbildung 2016. Untersucht wurde die Teilnahme an Aus- und Weiterbildung der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz. Hervorzuheben ist die Erkenntnis, dass besonders Menschen ohne nachobligatorische Ausbildung (aus verschiedensten Gründen) deutlich häufiger daran gehindert werden, eine Aus- oder Weiterbildung zu besuchen.
 

Originelle Aktionen zum Weltalphabetisierungstag in Belgien

Der vergangene Weltalphabetisierungstag am 8. September 2018 inspirierte zu kreativen und partizipativen Aktionen in Belgien:

  • Die belgische Organisation ‘Lire et Écrire’ hat eine neue Sensibilisierungskampagne gestartet mit welcher gezielt unleserlich gestaltete Botschaften für das Thema Illettrismus sensibilisieren sollen. Die Botschaften wurden auf Tischsets gedruckt und an unterschiedlichsten Orten wie Restaurants, Verwaltungen und Kulturstätten aufgelegt.
    Informationen zur Sensibilisierungskampagne (auf Französisch)
  • In der Region Picardie erhielten politische Kandidaten der bevorstehenden Kommunalwahlen ‘unleserliche’ rätselhafte Briefe zugestellt. Erst eine Erinnerungsbotschaft klärte die Kandidaten über die Aktion auf und wies darauf hin, dass fast jede zehnte Person von einer Lese- und Schreibschwäche betroffen ist und daher Mühe hat, entsprechende Korrespondenz zu entschlüsseln.
    Informationen zur Briefaktion (auf Französisch)
  • In der Region Verviers wurde schliesslich ein Theaterstück zum Motto ‘Durst nach Wörtern’ (Une soif de mots) von Betroffenen einstudiert und vorgetragen.
    Informationen zum Theaterstück (auf Französisch)
     

Lancierung des nationalen Aktionsprogramms zur Bekämpfung des Illettrismus (Frankreich)

In Frankreich konnten 50 grosse zivilgesellschaftliche Organisationen für die Bekämpfung von Illettrismus gewonnen werden. Zu diesem Zweck wurden 10 zielführende Massnahmen vereinbart, die von allen beteiligten Organisationen unterstützt werden.

Weitere Informationen (auf Französisch)

HEAL - Health Literacy im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung

Das deutsche Projekt HEAL bringt die Themenfelder Gesundheitskompetenz, Alphabetisierung und Grundbildung systematisch zusammen und lotet bestehende Potentiale aus. Akteure aus dem Bildungs- und Gesundheitssektor tragen gleichermassen dazu bei, politische, strategische, konzeptionelle und massnahmenbezogene Fragen zu diskutieren, Handlungsoptionen zu erarbeiten und Empfehlungen auszusprechen. Es handelt sich um ein deutsches Kooperationsprojekt der Stiftung Lesen und des AOK-Bundesverbands, wobei die Projektergebnisse auch im Schweizer Kontext interessant sind.

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Materialien für die Grundbildungsarbeit vom Trier Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung

Das deutsche Trier Bündnis stellt Materialien für die Grundbildungsarbeit zur Verfügung. Neben Tipps und Hinweisen für Institutionen, wie ein Lernort für Grundbildung aufgebaut und ein Unterstützungssystem in Form eines ehrenamtlichen Lernbegleitsystems etabliert werden kann, sind die Materialien in erster Linie an Personen gerichtet, die unmittelbar mit Betroffenen von Illettrismus arbeiten: Unter anderem Personen, die sich als Lernbegleiter für Erwachsene engagieren bzw. junge Erwachsene in der Ausbildung unterstützen wollen.

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Agenda

Caritas-Forum 2019: Digitalisierung und ihre sozialen Folgen

25. Januar 2019, Bern

Die sozialpolitische Tagung der Caritas Schweiz setzt den Fokus auf die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und dem Sozialbereich diskutieren in Referaten und in Podiumsgesprächen Strategien und Lösungsansätze für eine sozial gerechte Politik.

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Alltagsmathematik - Typische Situationen von Kursleitenden im Fokus

29. Januar 2019, Bern

Im Workshop des Netzwerks Alltagsmathematik wird diskutiert, mit welchen Unterrichtssituationen Kursleitende konfrontiert werden, wenn sie alltägliche mathematische Kompetenzen vermitteln. Ziel des Workshops ist es, dass Kursleitende typische alltagsmathematische Probleme und Förderansätze kennenlernen, Bewältigungsstrategien erarbeiten, und einen praktischen Bezug zur eigenen Berufspraxis herstellen können. Der Anlass ist kostenlos.

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Beratung in der Erwachsenen- und Weiterbildung

31. Januar 2019, Zürich

Die Tagung «Beratung in der Erwachsenen- und Weiterbildung – Forschungsperspektiven» widmet sich der Bedeutung, den Herausforderungen und Spannungsfeldern von Beratung im Kontext des lebenslangen Lernens. In den thematischen Inputs wird u.a. der Frage nachgegangen, welchen Erwartungen professionelles Beratungshandeln unterliegt und welche Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten zur Gestaltung von Beratung gewonnen werden können. In den Workshops werden durch den Dialog zwischen Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft ausgewählte Aspekte der Beratung in der Weiterbildung vertieft und aktuelle Entwicklungen diskutiert.

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Tagung: Lernen Erwachsener in räumlichen Kontexten

15. – 16. März 2019, Bonn

Die 7. Tagung der Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung und Raum findet zum Thema "Lernen Erwachsener in räumlichen Kontexten: Aneignung – Öffnung & Schliessung durch Lernen. Entwicklung raumbezogener Forschung und Forschungsmethoden" statt. Im Zentrum der Veranstaltung steht die Frage, welchen Einfluss der Raum auf Lernen und Bildung Erwachsener hat. Der Begriff Raum bezieht sich dabei nicht nur auf dessen architektonisches Verständnis, sondern meint auch sein Verständnis im Sinne eines territorialen und sozialräumlichen Begriffs.

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Lehrgang für Kursleitende (Österreich): Basisbildung und Alphabetisierung

Beginn 10. April 2019 (Abschluss 27. Juni 2020)

Der Diplomlehrgang „Basisbildung und Alphabetisierung mit Erwachsenen“ kommt dem steigenden Bedarf an qualifizierten Basisbildnerinnen und Basisbildner entgegen. Das Curriculum orientiert sich an den "Prinzipien und Richtlinien für Basisbildungsangebote" sowie am Rahmencurriculum „Fachspezifische Ausbildung für BasisbildnerInnen“. Übergeordnetes Ziel des Lehrgangs ist es, den (zukünftigen) Lehrenden und Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich ein fundiertes Wissen über relevante Aspekte der Alphabetisierungs- und Basisbildungsarbeit mit Erwachsenen anzueignen und ihre Kompetenzen für Planung und Praxis zu erweitern.

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Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2019.

Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben




 

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