Definition Grund­kompetenzen

Die vier auf diesem Fachportal im Zentrum stehenden Grundkompetenzen sind Lesen und Schreiben, Alltagsmathematik und digitale Grundkompetenzen. Nachfolgend werden diese beschrieben und gängige Definitionen aufgeführt. Die einzelnen Kompetenzen werden in den verlinkten Unterbereichen des Fachportals ausführlich thematisiert.

Lesen und Schreiben (Literalität)

Bei Lesen und Schreiben steht die schriftliche Kommunikation im Vordergrund. Sie ist allgegenwärtig. Die Fähigkeit, Texte verstehen und schreiben zu können ist essentiell. Fehlende Kompetenzen in diesem Bereich erschweren alltägliche Handlungen und die gesellschaftliche Integration, da sie wichtige Kommunikationsmittel darstellen. Die Lese- und Schreibkompetenz kann daher wie folgt definiert werden:

Die Fähigkeit, schriftliches Textmaterial zu verstehen, zu nutzen und darüber zu reflektieren, um eigene Ziele zu erreichen, das eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.Definition nach OECD 2005

Bei der Beurteilung/Einstufung schriftsprachlicher Kompetenzen ist zudem der verwandte Fachausdruck «Literalität» relevant:

Unter Literalität wird derzeit die Fähigkeit verstanden, mit Schrift lesend und schreibend, sinnentnehmend und sinnproduzierend umzugehen.Definition nach Grotlüschen und Riekmann 2012 zu den Hauptergebnissen der leo.-Studie 2010

In diesem Zusammenhang beschreibt der Begriff «Illettrismus» das Phänomen, wenn Menschen trotz regulärem Schulbesuch von Lese- und/ oder Schreibschwierigkeiten betroffen sind und den beruflichen oder privaten Alltag selbständig nicht oder nur beschränkt bewältigen können.

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Rechen­kompetenzen

Um sich im Alltag zu orientieren oder Entscheidungen zu treffen, muss man oftmals Zahlen, Mengen und Grössen beiziehen. Hierzu sind Fertigkeiten wie Rechnen, Schätzen und Vergleichen von Relevanz. Unter Rechenkompetenzen oder dem in der Fachliteratur gebräuchlichen Begriff Alltagsmathematik wird dieses Wissen respektive Können zusammengefasst. Dabei stehen der Umgang mit Zahlen, die konkrete Anwendung sowie pragmatische Lösungsmethoden, wie sie üblicherweise durch Erwachsene beherrscht werden, im Fokus:

Das Erkennen und Verwenden von numerischen Informationen im Alltag – das heisst mit Hilfe der Mathematik Probleme lösen, beschreiben und erklären sowie abschätzen zu können, welche Ereignisse (aufgrund von Wahrscheinlichkeiten) möglicherweise eintreten werden. Übersetzung nach European Association for the Education of the Adults 2018

Die Begriffe Rechenschwäche, Dyskalkulie und/oder Rechenstörung beschreiben die Beeinträchtigung, nicht über ausreichende Mathematikkompetenzen zu verfügen: Betroffene haben in der Folge Schwierigkeiten, den Anforderungen im Alltag (Einkaufen, Zahlungen tätigen, Distanzen einschätzen etc.) oder dem Berufsleben (Listen und Rechnungen kontrollieren, Tabellenkalkulation etc.) zu genügen. Fehlende Rechenfertigkeiten erschweren somit die Teilnahme am gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und/oder wirtschaftlichen Leben.

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Digitale Grund­kompetenzen

Digitale Kompetenzen werden begrifflich meist mit IKT-Kompetenzen, das heisst Kompetenzen in Informations- und Kommunikationstechnik, gleichgestellt:

Zu den IKT-Fertigkeiten zählt die Fähigkeit, digitale Inhalte zu nutzen, aufzurufen, zu filtern, zu beurteilen, zu erstellen, zu programmieren und zu teilen. Der Einzelne sollte in der Lage sein, Informationen, Inhalte, Daten und digitale Profile zu verwalten und zu schützen sowie Programme, Geräte, künstliche Intelligenz oder Roboter zu erkennen und auf effektive Weise zu nutzen.Definition aus EU-Referenzrahmen durch Rat der Europäischen Union 2018

Die Konsequenzen fehlender digitaler Kompetenzen sind vielseitig: Zum einen besteht die Gefahr eines gesellschaftlichen Ausschlusses, da der Zugang zu Kommunikations- und Informationsmitteln sowie verschiedensten Dienstleistungen (Behördendienstleistungen, Finanzdienstleistungen, Ticketkäufe, etc.) erschwert ist oder gar verunmöglicht wird. Zum anderen drohen Betroffene in der Berufswelt den Anschluss zu verlieren, da stetig höhere Anforderungen an digitale Kompetenzen gestellt werden.

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Literaturhinweise:

Bundesamt für Statistik. 2017. Weiterbildung in der Schweiz 2016. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik, abrufbar unter: Zur Website.

European Association for the Education of the Adults. 2018. The life skills approach in Europe, abrufbar unter: PDF-Dokument.

Grotlüschen, Anke, und Wibke Riekmann (Hrsg.). 2012. Funktionaler Analphabetismus in Deutschland: Ergebnisse der ersten leo. - Level-One Studie. Münster New York München Berlin: Waxmann, abrufbar unter: PDF-Dokument.

OECD. 2005. Definition und Auswahl von Schlüsselkompetenzen, abrufbar unter: PDF-Dokument

Rat der Europäischen Union. 2018. Empfehlung des Rates vom 22. Mai 2018 zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen. Rat der Europäischen Union, abrufbar unter: PDF-Dokument.

Schweizerische Eidgenossenschaft. 2013. Botschaft zum Bundesgesetz über die Weiterbildung, abrufbar unter: PDF-Dokument.

Schweizerische Eidgenossenschaft. 2017. Bundesgesetz über die Weiterbildung (WeBiG), abrufbar unter: Zur Website.

Schweizerische Eidgenossenschaft. 2018. Häufig gestellte Fragen zum Weiterbildungsgesetz, (WeBiG), abrufbar unter: PDF-Dokument .

Weitere verwendete Literatur

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